Samstag, 16. Oktober 2010

Embryonitis

Eine Wortkreation, die entstanden ist, als ich mich mit einer Kollegin über den Babyboom in deren Abteilung unterhalten habe. Auch wenn mir natürlich klar ist, dass eine Schwangerschaft keine entzündliche Erkrankung ist, lag die Wortschöpfung bei der grassierenden Vermehrung irgendwie nahe.

Passend dazu: "Das Leben ist eine Krankheit, die durch Geschlechtsverkehr übertragen wird und tödlich endet."

Samstag, 2. Oktober 2010

(karriere-)leiter-ostheoporose

Wortspende von Kollegin M, die mich immer wieder mit hübschen Kreationen versorgt:

(karriere-)leiter-ostheoporose bezeichnet das phänomen, dass mit jeder stufe, die mensch auf der karriereleiter erklimmt (d.h. je höher er aufeg'schwabt wird), desto ausgeprägter wird der kalzium-mangel im rückgrat. ergebnis: rückgratverkrümmung, sukkzessives wegbrechen der wirbel (ca.1-2 wirbel pro karriereschritt) bis zur totalen rückgratlosigkeit. betrifft den haltungsapparat eines (fast jeden) unternehmens zwischen dem (wasser-)kopf der obersten führungsetage & dem unterleib ab dem gesäß, sprich: den mehr od.minder einfachen arbeitsameisen...

Sonntag, 8. August 2010

IKEAthon

Ein Einkaufsmarathon durch ein IKEA-Möbelhaus, kurz und knackig zusammengefasst.

Freitag, 6. August 2010

Präpotenzmalus

Das ist die Art von Abzug in meiner Standard-Freundlichkeit und -Höflichkeit, wenn sich mein Gesprächspartner als unangenehm oder überheblich erweist. Natürlich gibts auch einen Bonus für besonders kooperative Mitmenschen, aber dafür ist mir kein so hübsches Wort eingefallen ;)

Sonntag, 25. Juli 2010

Austrobananien

Der passende Ausdruck wenn Österreich sich mal wieder gebärdet wie ein Bananenstaat...

Freitag, 16. Juli 2010

scheinschlau

Neuestes Adjektiv für die Beschreibung von Cecilia's Fähigkeiten. Bei der momentanen Affenhitze zeigt sie, wenn sie in der prallen Sonne stehen muss, als Temperatur nur noch 42° an. Das ändert sich sobald wir uns in Bewegung gesetzt haben, aber 42 ist dennoch ein recht häufiges Vorkommnis in den letzten Tagen. Da 42 ja die Antwort auf "die Frage nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest" ist, bin ich geneigt, mein Auto deswegen für schlau zu halten. Da ich aber nicht weiß, inwiefern die französischen Programmierer hier ihre Griffel im Spiel hatten, reduziere ich mal auf scheinschlau. Zu künstlicher Intelligenz möchte ich mich hier aber nicht versteigen.

Scheinschlau ist für mich auch eine nette Übersetzung des englischen "thintelligent", was hier gerne wörtlich mit "dünntelligent" übersetzt wird, für mein Auge und Ohr aber etwas hinkt.

Wunderziegel

Spitzname für mein Motorola Milestone, das allerhand kann, dessen Stärke aber nicht unbedingt kompakte Leichtigkeit ist. Andererseits, mit meinen ersten Telefonen verglichen ist es wohl sehr viel mehr "wunder!" und eher weniger Ziegel. Ich bin halt doch verwöhnt...

Da mir der Begriff bis dato noch nie untergekommen war, auch wenn ich eine Handvoll Belegstellen für diese Auslegung gefunden habe, lasse ich ihn mal als Wortschöpfung gelten ;)

Sonntag, 11. Juli 2010

Me Too!

Es hat sicher jeder von uns Sätze, die ihm einfach im Gedächtnis bleiben. Ich werd immer stutzig, wenn jemand "Me too" sagt, und ändere in Gedanken immer auf "So do I". Warum? Weil meine Au-Pair-Arbeitgeberin Ariane damit mal jemanden korrigiert hat, der eher weniger gut Englisch konnte, und das mit einer Vehemenz, dass ich mich fast dabei erschreckt habe. Diese Aussage hat sich eingebrannt, obwohl "Me too" total normal und anerkannt ist. Dabei ist das nun 11 Jahre her...

Donnerstag, 8. Juli 2010

intonationsneutral

Ab und zu glaub ich ja, dass Kollegin M. das extra nur für mich macht - hübsche Wörter verwenden. Gestern hat sie berichtet, wie stolz sie ist, im Verlauf der Dienstes noch nicht sauer geworden zu sein. Nur einmal hätte sie einem Kollegen aus dem Callcenter einen Hinweis gegeben, was aber vollkommen intonationsneutral geschehen sei. Damit hat sie mein Linguistenherz gewärmt - und laut Google ein neues Kompositum geschaffen. Gratuliere, M., und vielen herzlichen Dank für die Bereicherung.

Sonntag, 13. Juni 2010

Thesaurier (sic!)

Mein persönlicher Lacher des Tages. Ich liebe Thesauren (ich glaube, das ist die korrekte Mehrzahl), und habe häufiger schon darüber nachgedacht, dass hier eine phonetische Ähnlichkeit mit den ausgestorbenen Urzeitgiganten vorliegt. Aber auf die Idee wär ich selber nicht gekommen.

Sonntag, 30. Mai 2010

rohrspatzen

Wenn ich mal wieder vor mich hinschimpfe wie ein Rohrspatz, dann wird der Einfachheit halber dieser Vorgang mit "rohrspatzen" bezeichnet, auch wenns kein offizelles Verb ist. Aber nachdem die deutsche Sprache es einem so einfach macht - was spricht dagegen, sich ein Verb zu kreieren? ;)

Montag, 17. Mai 2010

Feh-Knüller

Diesen lieben Ausdruck hat mal ein Chatter verwendet, als ich gebeichtet habe, dass ich die Nacht Liebesromane lesend und heulend vor Rührung verbracht habe. Ich finde, er passt perfekt für ein Buch, das einen zu Tränen rührt, und finde, er sollte unter die Leute gebracht werden. Das hier ist immerhin ein Anfang :)

Fragwürdige Wortwahl

Diese Schlagzeile musste ich heute in einem außerordentlich "niveauvollen" Onlinemagazin lesen. Klingt irgendwie schizophren, oder? Man kann "dem Tod entkommen" oder "einem Anschlag entgehen", aber bei versuchtem Selbstmord ist man doch einfach nur "nicht erfolgreich. Very strange!

Mittwoch, 5. Mai 2010

Fluchtraucherl und Fluchtplauscherl

Credits gehen - wie häufiger in letzter Zeit - an meine Kollegin M. und ihre Versatilität in lexemischen Belangen. Danke M., du machst Sprache auch für mich noch mal richtig spannend!

Das Fluchtraucherl also ist jene Zigarette, die jemand, der den Dienst gerade beendet, mit jemandem raucht, der noch im Dienst ist. Dieser Ausdruck gilt auch dann, wenn nur eine der beiden Personen tatsächlich raucht. Frei nach STS:
"Die letzte Zigarettn - no a tiafa Zug vor'm Geh'n - olles sinnlos owa schen"

Sollten zwei Nichtraucher sich am Dienstende einer Person noch unterhalten, so nennt sich dieses nikotinfreie Unterfangen Fluchtplauscherl.

Da es fürs Fluchtraucherl keine Belegstellen gibt, darf ich dir herzlich zu einer weiteren Wortschöpfung gratulieren, M.! Ich kann hier nur die rauchfreie Abwandlung für mich in Anspruch nehmen ;)

Montag, 26. April 2010

Nuschelnde Fingerspitzen

Dabei handelt es sich mal wieder eine Wortspende meiner verbal ungemein kreativen Kollegen M. So einfallsreich und mit plastisch-blumigsten Wortbildern aufwartend ist mein Sprachvermögen bei weitem nicht. Aber ich lern von ihr dazu :)

Die nuschelnden Fingerspitzen hat sie im Zug meines ersten Smartphone-Dramas aufgebracht, als der Touchscreen nicht um die Burg das gemacht hat, was meine Finger ihm angeschafft haben. Wenn es nach M ging, dann lag das nicht an der kompletten Fehlkonstruktion IN meiner Hand, sondern an jener meinen Fingern - die mangelhafte Sozialisierung meiner Fingerkuppen in Touchscreenbelangen soll die Schuld getragen haben. Ich glaubs bis jetzt nicht. Aber ich erzähl den Schmäh ganz gern - erfolgreich.

Donnerstag, 22. April 2010

tirolesk

Heutige Kreation des Tages. Ist etwas schwer zu erklären, weil dazu eine lange Litanei über Vorkommnisse bei der Arbeit nötig wäre. Auf alle Fälle ist tirolesk nicht wirklich was Gutes, und spiegelt die Verhältnisse wieder, mit denen wir in gewissen Gegenden konfrontiert sind. Nicht umsonst erinnert das Wort an "kafkaesk"...

Sonntag, 18. April 2010

Okular inkontinent

Mir rinnen heute mal wieder die Augen. Eigentlich heißt das bei mir "spontanes Niagara-Syndrom" (und zwar schon seit vor meinem Kanada-Besuch). Heute wurde ich aber als Auslaufmodell bezeichnet, und somit wurde eine neue Kreation geboren: okular inkontinent. Passt super! Danke K., für die Schützenhilfe!

Freitag, 26. Februar 2010

Harpooning for compliments

Nein, das ist keine meiner Schöpfungen, aber als Kollegin M. das gestern mal lockerflockig in den Raum geworfen hat, fand ich es dokumentierenswert. Dabei war ihre Vorlage noch nicht mal "fishing for compliments", sondern eh bescheiden. Scheinbar hat sie es anders empfunden, nämlich als Steigerung von fishing. Und in diesem Fall bekommt sie die Komplimente ganz ohne nachwassern :)

Samstag, 20. Februar 2010

X ist ein anderes Wort für U

Heute hatte ich einen ziemlichen Patienten. Des Langen und Breiten und Ausführlichen erkläre ich ihm, worauf er Anspruch hat, was er tun kann, wie gewisse Dinge laufen können. Nicht nur, dass er begriffsstutzig war, nein, er war auch noch mühsam, weil er mich in jedem Satz unterbrochen hat. Mehrmals. Der Höhepunkt war aber Folgendes:
ich: "... und das können wir für Taxi- oder Bahnkosten verwenden."
er: "Oder Zug?!"
ich: "Ja, oder Zug. Bahn oder Zug ist dasselbe."
er: "Wie jetzt?"
ich: "Bahn ist ein anderes Wort für Zug!" (ja, ich war schon etwas genervt)
Weiter gings im Text. Es ging darum, was er mit den Rechnungen tun soll.
er: "Und die geb ich dann da ab?"
ich: "Genau!"
er: "Ja wie jetzt?"
ich: "Ich sage GE-NAU. Und genau ist ein anderes Wort für ja!"
Meine Kollegen haben sich vor Lachen gekringelt - ich fands nur mühsam. Ob da wohl eine Beschwerde kommt? Aber ich kann ja belegen, dass er doof war. Also wurscht.

Montag, 15. Februar 2010

konziliant

LANG schon nicht mehr gehört! Als das Wort neulich in einem Gespräch fiel, ging mir glatt das Linguistenherz auf. Danke an den edlen Spender.

Für alljene, die es nicht kennen, hier eine Auflistung der Synonyme: Synonyme: Synonyme: anständig, aufmerksam, beflissen, bereitwillig, dienstwillig, entgegenkommend, erträglich, freundlich, gefällig, großmütig, großzügig, hilfsbereit, huldreich, huldvoll, höflich, kulant, leutselig, liebenswürdig, nett, umgänglich, verbindlich, versöhnlich, wohlgesinnt, wohlmeinend, wohlwollend, zuvorkommend.

Quelle: http://wortschatz.uni-leipzig.de

Donnerstag, 11. Februar 2010

Ein lebenswichtiges "tra"

Fiel mir nur mal so am Rande auf: die englischen Begriffe "con[tra]ception". "Conception" ist die Empfängnis, "contraception" die Verhütung davon. Was so ein "tra" nicht alles ausmachen kann - ein ganzes Leben kann davon abhängen.

Samstag, 23. Januar 2010

oversee <> overhear

Bei meiner momentanen Sprachimmersion durch amerikanische DVDs ist mir was Witziges aufgefallen: die Verben "overee" und "overhear". Die Zusammensetzung funktioniert wie im Deutschen: Vorsilbe plus Verb. Also ist anzunehmen, dass die auch dasselbe bedeuten wie im Deutschen. Aber weit gefehlt, eigentlich verhalten sie sich genau entgegengesetzt!

Bei "oversee" verhält es sich ähnlich: im deutschen Sprachraum heißt "übersehen", etwas nicht zu sehen, (un)absichtlich optisch nicht mitbekommen. Auf Englisch ist damit "beaufsichtigen, managen, überwachen" gemeint. Die englische Entsprechung des Deutschen "übersehen" ist "overlook", das aber auch "überblicken" heißen kann, also in beide Richtungen funktioniert.

"overhear" heißt nämlich nicht wie im Deutschen "überhören", also etwas (willentlich) autoditiv nicht erfassen, sondern bedeutet "zufällig mitanhören, belauschen". Unser "überhören" heißt im Englischen "miss" oder "ignore", was beides auch für "übersehen" verwendet werden kann.

Damit gilt nicht nur "Deutsche Sprache, schwere Sprache", sondern ich würds ganz generell ausweiten auf "Sprache schwer" :D

Mittwoch, 20. Januar 2010

Get lost!

Meine momentane englische Lieblingswendung. Heißt so viel wie "verschwinde", wobei mir die wörtliche Übersetzung "geh verloren" noch besser gefällt. Ein österreichisches "(va)zupf di" oder "vaschwind" klingt da wesentlich weniger elaboriert ;)

Tachinitis

Schon wieder so ein komisches Austriakum ;) Und ein recht seltenes noch dazu. Ein analog zu anderen Krankheiten gebildetes Substantiv vom Verb "tachinieren". Und das ist nun ein wenig schwer zu erklären: Wenn jamand tachiniert, dann gibt er vor, krank zu sein, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Zum Beispiel ohne ersichtlichen Grund in Krankenstan zu gehen, um dann in dieser Zeit was anderes zu machen. Die dazugehörige "Krankheit" oder besser eigentlich Form der Gesundheit ist dann eben besagte Tachinitis.

Mittwoch, 6. Januar 2010

aufmagazinieren

Damit hab ich einen deutschen Kollegen heute vollkommen aus der Fassung gebracht. Er hielt es erst für eine Erfindung war ernsthaft der Meinung, das sei ein Austriakum. Ich persönlich teile die Ansicht nicht, auch wenn das Wort ein eher selten verwendetes ist. Mir scheint, es dürfte aus der Militärsprache kommen. Auf alle Fälle passt es im Sinn von "verstärken" an vielen Orten.

Dienstag, 5. Januar 2010

intrinsisch

Das bedeutet "von innen her kommend, innewohnend". Ein schönes Wort, aber viel zu selten in der Alltagssprache gebraucht. Das arme Lexem ist auf wissenschaftliche Verwendung beschränkt - das kann man doch ändern, oder?